Zuverlässigkeit der Deutschen Post ‑
es war einmal!
Als es die
staatliche Post noch gab, konnte man sich darauf verlassen, dass ein Brief,
der vor der letzten Leerung des Briefkastens eingeworfen worden war, bundesweit
am nächsten Tag seinen Empfänger erreichte.
Seitdem
die Deutsche Post privatisiert wurde, kann davon leider keine Rede mehr
sein.
In ländlicher Gegend haben sich die Kunden der Deutschen Post schon
lange daran gewöhnen müssen, dass Briefe über eine Distanz von weniger als 20
km fast eine Woche unterwegs sind.
Montags
haben wir in unserer Kanzlei generell von der Deutschen Post keinen
Briefeingang mehr.
Seit einem
Jahr kämpfe ich für eine Mandantschaft gegen die Vollstreckung aus einem
Vollstreckungsbescheid, der nachweislich an einer falschen Adresse
zugestellt wurde, obwohl keiner der dort befindlichen Briefkästen den Namen
der Mandantschaft trug. Von der Existenz dieses Vollstreckungsbescheids
erfuhr der Mandant erst durch den Gerichtsvollzieher.
Derselbe
Mandant bekommt seit Monaten Post, die an eine Kindertagesstätte adressiert
sind, obwohl sich diese Kindertagesstätte zwar in derselben Straße
befindet, nicht aber im Haus des Mandanten.
Den Vogel
abgeschossen hat jetzt allerdings ein anderer Vorgang:
Vor einigen
Tagen rief mich ein Geschäftspartner an, um mitzuteilen, dass er soeben, am 5.
Mai 2018, einen Briefumschlag der Deutschen Post erhalten hatte, in dem sich
seine Weihnachtspost von Mitte
Dezember 2017 an mich "als unzustellbar" befand.
Der Absender
hatte zwar eine überholte Anschrift angegeben. Es stellt sich allerdings
die Frage, warum fünf Monate ins Land gehen mußten, um dies dem Absender
mitzuteilen.
Derselbe
Geschäftspartner berichtete mir davon, dass er mit schöner Regelmäßigkeit
Post aus den Straßen der Umgebung in seinem Briefkasten findet, sobald die Empfänger
nur in einem Anwesen mit der Hausnummer 48 wohnen.
Es scheint
dem Unternehmen egal zu sein, weitere Kunden zu verlieren. Es scheint dem
ehemaligen Staatsbetrieb auch egal zu sein, ob seine Kunden
geschäftliche Nachteile erleiden.
Aus Gewinnmaximierung
werden zu wenig Mitarbeiter beschäftigt, die anstelle der Briefe immer
mehr Werbung austragen müssen.
Seltsam
ist nur, dass der Werbemist regelmäßig und pünktlich im Briefkasten liegt.
Das ehemals
staatliche Unternehmen ist ein schönes Beispiel dafür, dass Privatisierung
keineswegs zwingend zur Verbesserung der Leistung führt.
Was heißt hier ehemals staatlich... die Aktienmehrheit liegt, so weit ich weiß, nach wie vor beim Staat.
AntwortenLöschenDanke für diesen Beitrag. Richtig unangenehm wurde es für uns als wir als Zeugen geladen waren, die amtliche Zustellung nicht erhielten und die ausgsandten Polizisten nur feststellen könnten, dass wir nicht zu Hause waren. Dem Wohlwollen des Richters ist es zu verdanken, dass er auf mein Entschuldigungsschreiben freundlich reagierte. Richtig sauer war - verständlicherweise- die ca. 600 km weit entfernt angereiste Klägerin. Ein weiterer Termin unter Ladung der Zeugen war erforderlich. Wo diese amtliche Zustellung abgeblieben ist, weiß ich bis heute nicht. Wer dort die Zustellung bestätigte, auch nicht. Menschen gleichen Namens oder gleicher Anschrift gibt es in unserem kleinen Ort nicht. Ich wünsche uns, dass uns das nie wieder passiert.
AntwortenLöschenNun,nachdem letztens das Finanzamt entweder spurlos im Boden versinken oder zumindest bis auf die Grundmauern abgebrannt war (zumindest war es angeblich unter der angegebenen Adresse nicht zu finden) kommt auf den Umschlag ein hübsches Foto des Gebäudes und dicker roter Pfeil, der die Position des Briefkastens näher erläutert. Seitdem funktioniert es wieder :-)
AntwortenLöschenLediglich die Mitarbeiterin der Poststelle war leicht irritiert ob der angeblichen Tatsache, dass jetzt im Bunker arbeiten sollte...
"Schön" dass es auch andere Leidtragende gibt. Mit wurde von der Aufsichtsbehörde - nachdem häufiger Samstags keine Post kam und regelmäßig von mir dort Beschwerde geführt wird - mitgeteilt, sie könne nichts machen, wenn sich Einzelne beschweren.
AntwortenLöschenBelustigend sind aber auch die Begründungen der Post: Der Postbote hatte zu viele Briefe auszutragen und musste abbrechen, um nicht zu viel zu arbeiten. Oder: Samstags würde doch niemand arbeiten. Einige Zeit wurde von der Post mitgeteilt, es würde ein großer Zettel in den Kasten für unsere Post gelegt mit dem Hinweis, die Post müsse auch am Samstag ausgeteilt werden; der Kasten dürfte durch diese Zettel bereits überquellen.